Gesäuse: Wildes Wasser, steiler Fels

Wo die Salza und die Enns auf die mächtigen Felswände der Gesäuseberge treffen und die tausendjährige Hochkultur des Stifts Admont beheimatet ist: Dort ist der einzige Nationalpark der Steiermark.


Erst die Landschaftspflege durch unsere Bäuerinnen und Bauern gibt unserer Heimat die Gestalt, die wir schätzen, lieben – und gewinnbringend im Fremdenverkehr anpreisen. Dieser Beitrag zur touristischen Wertschöpfung gehört zu den von der Bevölkerung wohl am wenigsten wahrgenommenen Leistungen, die die Landwirtschaft vollbringt.

Saftig grüne Wiesen, bewaldete Hänge, aus denen steile, graue Berge wachsen: Die Szenerie erinnert an Südtirols Dolomiten. Doch während dort kehrenreiche Pässe die Zweitausender-Marken überwinden, schlängelt sich die Straße hierorts „nur“ durch das zerklüftete Durchbruchstal der Enns. Das schäumende und tosende Wildwasser gab dem engen, schattigen Tal seinen Namen: Das Gesäuse, im umgangssprachlichen steirischen Idiom als Gseis ausgesprochen. Für adrenalinsüchtige Wassersportler ist dieser Abschnitt der Enns ein absolutes Highlight; beim Gesäuseeingang haben Kanuten und Rafter es mit einem Wildwasser der Schwierigkeit VI zu tun. Für Couchpotatos übersetzt: Selbst unter besten Bedingungen ist die Grenze der Befahrbarkeit erreicht, andernfalls überschritten.

Ausgesprochen kurvenreich führt die nicht immer perfekt asphaltierte Straße von Admont nach Hieflau.

Den teilweise nahezu senkrecht ins Flussbett stürzenden Felswänden wurde der Platz für eine Bahntrasse und eine Straße abgetrotzt, die einander mehrfach mit Kunstbauten überschneiden. Als Motorradstrecke ist dieser 16 Kilometer lange Abschnitt unserer Weekend-Ausfahrt definitiv kein Geheimtipp; die zahlreichen, vom Land Steiermark und der Polizei aufgestellten weißen Kreuze am Straßenrand mahnen zu besonnener Fahrt.

Recherche der Route, Fotografie und Reportage für das Motorradmagazin
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