Jeep Camp Pyrenäen: Ab in die Kiste

Von einem, der auszog, die Welt zu erobern: Jeep feierte mit seinen Fans den 75. Geburtstag der Geländewagenmarke.


Die Modernisierung des Fuhrparks der US Streitkräfte war im Juli 1940 angesichts des in Europa ausgebrochenen Krieges unverzichtbar. 135 Fahrzeughersteller wurden im Rahmen einer Ausschreibung für die Produktion eines viersitzigen Allzweckfahrzeugs mit Allradantrieb und Untersetzungsgetriebe kontaktiert. Klappbare Windschutzscheibe, höchstens 91 cm hoch, keine 600 kg Eigengewicht: Die geforderten Eckdaten bis hin zur „rechteckigen Karosserieform“ dienten der leichten Transportierbarkeit – wenn es sein muss, bis zum Ende der Welt. Ab in die Kiste, um Frieden und Freiheit zu bringen.

Bis heute ist ungeklärt, wie der Name „Jeep“ entstand – aber nicht, wofür er steht.

Willys-Overland bekam (nicht zuletzt wegen ihrer Kapazität für die benötigten Stückzahlen) den Auftrag. Schon am 19. Februar 1941 fuhr der New Yorker Senator James M. Meade in Begleitung eines Kongressabgeordneten aus New Jersey mit dem ersten Prototypen die Stufen des Kapitols in Washington hinauf, um die überragenden Eigenschaften des Autos zu demonstrieren – ein Ereignis, das in den Medien gehörigen Niederschlag fand. Ein toller Kerl, der alles konnte, wurde zu jener Zeit im Volksmund „Jeep“ genannt. Vielleicht wurde so aus der Bezeichnung für einen Tausendsassa der Name einer Automarke, die bis heute rund 18 Millionen Fahrzeuge in 160 Ländern des Planeten verkaufen konnte. Eine andere Legende besagt, dass der Name „Jeep“ aus der Abkürzung „GP“ für „General Purpose Vehicle“ (deutsch: Allzweckfahrzeug) entstand. Bis heute ist ungeklärt, wie der Name entstand – aber nicht, wofür er steht.

Schließlich schaffte es die von der amerikanischen Mentalität der unbegrenzten Möglichkeiten inspirierte Geländewagenmarke mehrmals, als Vorreiter am Markt zu agieren. Der Willys Station Wagon (1946, ab 1949 als 4×4) war als praktischer Siebensitzer das Vorbild der heutigen SUV. Der Jeep CJ-5 machte 1955 einen gewaltigen Sprung in die Richtung des ungebrochen beliebten Freizeit-Geländewagens. Sein charakteristisches Design ist bis heute das Vorbild für den Wrangler. Mit dem Wagoneer schuf man 1963 (zumindest in den USA) das Segment der großen Premium-SUV, der Cherokee war 1984 das erste SUV mit selbsttragender Karosserie. Aktuell umfasst das Produktangebot die Modelle Cherokee, Compass, Grand Cherokee, Patriot, Renegade, Wrangler und Wrangler Unlimited. Zwei neue Modelle werden in den nächsten beiden Jahren erwartet, schon 2017 kommt das wichtigste Produkt auf den Markt: Ein SUV im C-Segment, das als Nachfolger des heutigen Compass gegen Tiguan, RAV4 und Co. antreten soll.

Mit limitierten Sondermodellen und einem großen, mehrtägigen Zeltfest südlich von Andorra feiert die authentische, ur-amerikanische Geländewagenmarke, die mittlerweile gemeinsam mit Chrylser von FIAT aufgekauft wurde, ihren runden Geburtstag. Über 1000 „Jeepers“ haben am vergangenen Wochenende die hunderten, zum Teil liebevoll umgebauten Fahrzeuge bewundert, mit denen die Teilnehmer aus ganz Europa angereist waren. Geländeausfahrten und Grillstation, Zubehörinfos und Partymusik bis zum Abwinken inklusive. Von unserer Seite dürfen wir auch einen Glückwunsch beisteuern: Happy Birthday – oder, wie es bei den neuen Eigentümern heißt: Auguri!

Fotografie für den Allradkatalog
Reportage für den Allradkatalog, die NÖ Nachrichten und die Tiroler Tageszeitung