Seetaler Alpen: Rund um den Zirbitzkogel

Die weltberühmte Rennstrecke im Murtal ist ausnahmsweise nur ein Nebendarsteller: Unser Schotterausflug in den Seetaler Alpen ist fahrtechnisch einfach, landschaftlich außerordentlich und kulinarisch hervorragend.


Es war ein frischer Herbsttag, an dem ich mich vor dem einsetzenden Regen auf der Hohenwart-Hütte über dem Klippitztörl in Sicherheit brachte. Drinnen heiße Schokolade und Plauderei mit dem Hüttenwirt, draußen naturnahe Maßnahmen pro Grundwasser, contra Staubentwicklung. Und plötzlich das freundliche Angebot: „Magst rauffahren zum Gipfelkreuz?“ Long story short: Ich habe diese Option gerne für einen meiner nächsten Besuche angenommen. Bei besserem Wetter – und in netter Gesellschaft.

In der richtigen Jahreszeit sind frische Eierschwammerl oder Steinpilze der gerechte Lohn für aufmerksame Spaziergänger.

Ab Sankt Oswald ist die Straße nach Gaal angeschrieben, im Wenischgraben beginnt der unbefestigte Teil. Über mehrere Serpentinen gewinnt die durch bewirtschafteten Wald führende Straße an Höhe. Die gut befestigte Schotterstraße hat weder tiefe Schlaglöcher noch tückische Rinnen oder hinterlistige Kurven, sodass sie wie alle anderen Naturstraßen der Route auch für Schotternovizen einfach zu befahren ist. Wer nicht schwindelfrei ist, muss nur auf jenen kurzen Abschnitten, die schöne Aussichten ins Pölstal bieten, den Blick noch bewusster auf die Fahrbahn heften. Nach rund acht Kilometern ist der Sattel auf 1644 Metern Seehöhe erreicht.

Die vorgeschlagene Strecke misst rund 290 Kilometer. Klingt überschaubar, läppert sich aber durch die vielen kleinen Straßen und Schotterausflüge. Unser Vorschlag: Teilt die Strecke einfach auf zwei gemütliche Tage auf. Bucht euch ein Zimmer beim Dorfschmied und eines im Murtal. Fahrt bei Wanderern und Radfahrern langsam, um Staubwolken zu vermeiden. Grüßt freundlich – ab 1000 Metern Seehöhe ist man immer per du. Genießt die Gastfreundschaft, die Speisen und Getränke, die frische Luft und die großartige Aussicht auf den verschiedenen Hütten. So lassen sich nicht nur neue Fahrverbote vermeiden – manchmal darf man sich auch ein Gipfelkreuz aus der Nähe ansehen.

Recherche der Route, Fotografie und Reportage für das Motorradmagazin
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