Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024

Die Sommermonate verbrachte Österreichs Herrscher-Dynastie bevorzugt auf dem Land. Das Salzkammergut punktet auch abseits der Kaiservilla von Ischl und der touristisch vermarkteten „Romantikstraße“ mit landschaftlicher Schönheit und kleinen Nebenstraßen, die es sich auf zwei Rädern zu entdecken lohnt.


Das traumhafte Panorama mit dem in der Sonne glitzernden Traunsee und dem steil aufragenden Traunstein lässt sich in Gmunden auf der Esplanade im Hochsommer mit einem Eis in der Hand genießen, zu jeder Jahreszeit bei einer Fahrt mit dem historischen Raddampfer von 1871 – oder von Frühjahr bis Spätherbst im Sattel eines Motorrades.

Die Salzgewinnung in Hallstatt reicht mehr als 7000 Jahre zurück, sie hat die Region wirtschaftlich geprägt. Die Salzminen gehören zu den ältesten der Welt und sind aufgrund ihrer historischen Bedeutung zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden. Das malerisch ans Seeufer geschmiegte Dorf leidet mittlerweile unter einer Überlastung durch rücksichtslose Touristen, die den Ort mit einem von Schauspielern bevölkerten Museum verwechseln und ungeniert bis in die Wohnzimmer der Anwohner eindringen. Die engen Gassen und begrenzten Parkmöglichkeiten stehen im starken Kontrast zu den Menschenmassen, die von Reisebussen herangekarrt werden: In der Hochsaison überfallen 10.000 Tagesgäste rund 700 Einwohner.

Überregionale Bekanntheit besitzt Bad Ischl als Sommersitz des österreichischen Kaiserhauses. Die Verbindungen der Habsburgerdynastie zu Bad Ischl – und umgekehrt – überdauern Jahrhunderte: Bis heute feiert man am 18. August mit allerlei Zeremoniell den Geburtstag von Franz Josef I. Die Kaiservilla und der Park mit dem Teehaus sind ebenfalls untrennbar mit der Erinnerung an Kaiserin Elisabeth, kurz Sisi (mit einem „s“!), verbunden. Hier unterzeichnete Franz Josef 1914 allerdings die Kriegserklärung an Serbien, aus welcher sich der Erste Weltkrieg entwickelte.

In der Cafeteria des Schlierbacher Zisterzienserstiftes kann ich den berühmten Schlosskäse mit Panoramablick in die nähere Umgebung verkosten. Die verschiedenen Reifegrade der Käsesorten unterscheiden sich deutlich in ihrem zunehmend würzigeren Geschmack und der charakteristischen olfaktorischen Note. Die ebenfalls angebotene Stiftsführung verschiebe ich auf ein anderes Mal, locken doch schon die nächsten Kurven zur mittelalterlichen Burg Altpernstein. Sie beeindruckt durch die geschickte Ausnutzung des Felsens, auf dem sie errichtet wurde – von der Talseite ist deutlich zu erkennen, dass der Berg bis fast an den Dachstuhl heranreicht.

Recherche der Route, Fotografie und Reportage