Discovery Sport: Der kleine Lord

Im Motorenwerk von Jaguar Land Rover läuft auch ein Twinturbo-Diesel vom Band – für uns Grund genug, das Aggregat im Discovery Sport zu testen.


Beim Dynamic Design Paket ersetzt ein lackierter Spoiler den Unterfahrschutz. Auch der schwarze Kühlergrill, die markanten Abgasendrohre in Chrom und der rote Schriftzug SPORT sind eindeutige Erkennungsmerkmale – in der verschwurbelten Sprache des Produktmarketings nennt man das „Sie verleihen dem Fahrzeug eine aufregende Präsenz“.

Sooo klein ist er eigentlich eh nicht. Im Vergleich zum „echten“ Discovery fehlen ihm schon einige Zentimeter in alle Richtungen. Zentimeter, die man aber nicht spürt. Die Option auf Siebensitzigkeit sorgt per se für einen geräumigen Innenraum, die im Vergleich zum Evoque deutlich größeren Glasflächen schaffen ein luftiges Raumgefühl, das mit hellem Interieur ausgesprochen wohnlich wirkt – zumindest so lang, als niemand mit Jeans auf den mandelfarbigen Ledersitzen herumwetzt.

Am Supermarkt-Parkplatz im Speckgürtel, wo sich Tiguan, CX-5 und Co. ein Stelldichein geben, merkt man aber durchaus, dass man ein sehr ordentliches Auto fährt. So ordentlich, dass man sich durchaus die Abstimmung der Produktreihen in Erinnerung rufen muss: Die Marke Land Rover spragelt sich mittlerweile in drei Familien auf. Range Rover ist für das richtig Noble zuständig. Der Drei-F-Bereich (Familie, Freizeit, Fun) wird von den beiden Vertretern der Discovery-Linie getragen – da ist im Vergleich zu den Range-Modellen noch richtig viel Platz im Prospektständer. In diesem Bunde der Dritte ist die Defender-Baureihe, über die es in absehbarer Zeit wieder mehr zu berichten geben wird. Zugegeben: Mitunter sind die Grenzen zwischen den Modellreihen fließend – immerhin trägt auch unser Testwagen feines Leder am Armaturenbrett.

Der im Datenkasten angegebene Grundpreis ist freilich theoretischer Natur. Da haben Sie zwar bereits die wirklich feine HSE-Ausstattung und mehr dreibuchstabig abgekürzte Fahrsicherheitselektronik als USB-Ladebuchsen (und das will bei diesem Auto etwas heißen!), aber noch kein Byron Blue als Außenfarbe, keine 19-Zoll-Leichtmetallfelgen mit fünf Doppelspeichen in Dark Satin Grey, keine 17 Lautsprecher, keine beheizte Windschutzscheibe, und und und. Die elegante Konfiguration unseres Testwagens summiert sich auf 79.246 Euro – aber was soll’s: Es war bekanntlich schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben.

Fotografie und Testbericht für das 4wd Magazin (Winterbilder im Görtschitztal, Kärnten) und den Allradkatalog („Sommerbilder“ in Leobersdorf, NÖ) – alle Fotos wurden am gleichen Tag aufgenommen.