Küstenland: Rau, aber herzlich

Die zwischen dem Adriatischen Meer und dem schroffen karstischen Vorgebirge gelegene italienisch-slowenische Grenzregion bezaubert mit ihren ursprünglichen Dörfern in den Bergen, die einen spannenden Kontrast zu den ehemaligen Fischerdörfern am Meer bieten.


Wir besuchen eine Region, die viele nur von der Durchreise zum hochsommerlichen Badeurlaub an Kroatiens Schotterstränden kennen.

Es gibt Köstlichkeiten, die muss man sich redlich verdienen. Die Käsespezialitäten von Dario Zidarič gehören in diese Kategorie, denn um diese überhaupt kaufen zu können, muss man eine gehörige Portion Spürsinn beweisen. Ein unscheinbarer, holpriger Schotterweg zweigt von der Hauptstraße ab und führt uns zum Bauernhof, lediglich ein kleiner Pfeil auf einem Baum weist den Weg zum Verkaufsraum. Dort schneidet Darios Frau Sandra gerade die Besonderheit des Hauses auf: den Höhlenkäse Jamar. Nach vier Monaten Lagerzeit im Regal bringt Dario die Laibe in seinen natürlichen Kühlraum: Er seilt sich dafür in eine 70 Meter tiefe Karsthöhle ab, in der konstant 12 Grad und absolute Finsternis herrschen. Weitere drei bis vier Monate reifen die Laibe und entwickeln dabei ihr besonderes Aroma.

Dunkle Lipizzaner sind kein Fehler in der Matrix.

Eine besenreine, mit Granitpflaster gesäumte Allee führt zu dem herrschaftlich angelegten Gestüt, in dem die vielleicht berühmtesten Pferde der Welt ihren Ursprung haben: Die Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule der kaiserlichen Hofburg zu Wien. Strahlend weiße Holzzäune begrenzen die saftigen Wiesen, auf denen sich die edlen Schimmel sichtlich wohl fühlen. Andersfarbige Rösser sind kein Fehler in der Matrix: Lipizzaner werden dunkel geboren und bekommen erst im Alter von sechs bis zehn Jahren ihr charakteristisches weißes Fell.

Im verkehrsarmen Hinterland liegt ein kleiner Ort, der jedoch einen großen Namen trägt. Wegen der seit einem Jahrhundert gültigen Zugehörigkeit zum italienischen Staatsgebiet wird die Siedlung Prosseck mittlerweile Prosecco genannt – richtig geraten: Wir haben die Heimat der vielleicht berühmteste Rebsorte Italiens gefunden. Als „Prosecco“ dürfen heute allerdings nur jene Weine vermarktet werden, die exklusiv aus der rund 140 Kilometer Luftlinie entfernten DOC-Region des Veneto stammen und zu mindestens 85 Prozent aus der Rebsorte Glera bestehen.

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