Norwegen: Im Süden des Nordens

Hohe Berge, überflutete Täler, kleine Fischerdörfer und Postkarten-Natur, wohin man schaut: Norwegens Süden ist nicht nur die aus Mitteleuropa am leichtesten erreichbare Region des Landes, sondern auch die abwechslungsreichste – und vielleicht sogar die schönste.


Wärmer wird es nur bei einem Blick aufs Navi: Da stehen 60 Grad, allerdings nördliche Breite statt Celsius.

Es ist ziemlich lang hell, aber nicht wirklich warm. Irgendwas ist hier komisch mit der Sonne. Dick eingepackt sitzen wir nach einem langen Fahrtag im Abendlicht, holen den Chianti und das Kellnermesser aus dem Seitenkoffer und lassen uns die kühle Brise um die Nase wehen. Ein kurzer Check am Handy vermeldet daheim Tageshöchsttemperaturen jenseits der 30 Grad. Bei uns bleibt die digitale Quecksilbersäule im einstelligen Bereich. Willkommen im hohen Norden – der andererseits so hoch auch wieder nicht ist.

Ja, vi elsker dette landet – ja, wir lieben dieses Land

Aus der norwegischen Landeshymne

85 am analogen Tacho sind ein gutes Tempo, um die atemberaubende Schönheit des Landes genießen zu können. Ein Hauch von Oberitalien, dann funkelt karibisch-türkises Meer im Gegenlicht. Gleichzeitig erinnert die meeresnahe Straßenführung und die nicht nennenswerte Verkehrsdichte an die Südinsel Neuseelands. Und dann wieder ist das Meer bei geändertem Lichteinfall tiefblau, die verschneiten Spitzen der Höhenzüge grüßen von der anderen Seite des Fjordes und wecken Erinnerungen an die Provinz Última Esperanza der nicht minder spektakulären chilenischen Westküste. Es ist eine Weltreise im Kleinen, die wir an diesem Tag erleben dürfen.

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