Ötscherland: Berge, Burgen, Bären

Rund um den weithin sichtbaren Ötscher erstreckt sich der größte Naturpark Niederösterreichs. Unsere Rundfahrt führt über kurvenreiche Bergstraßen und kleine Güterwege zu revitalisierten Burgruinen, zu versteckten Aussichtsplätzen und in einen der bedeutendsten Wallfahrtsorte Europas.


Jenseits der Panoramafenster des Frühstücksraumes gibt es nicht viel zu sehen. Noch nicht, um genau zu sein. Die Sonnenterrasse versteckt sich im herbstlichen Morgennebel. Daher konzentriere ich mich in aller Ruhe auf den großzügig gedeckten Frühstückstisch, bis die Nebelschwaden dünner werden und sich langsam im warmen Sonnenlicht auflösen. Ich habe mir eine Tagestour rund um den Ötscher, das 1893 Meter messende Wahrzeichen des Mostviertels, zusammengestellt. Mein „Basislager“ habe ich am smaragdgrünen Lunzer See aufgeschlagen. Er ist der einzige Natursee in ganz Niederösterreich und für seine hervorragende Wasserqualität bekannt.

Die drei Türme der Basilika Mariazell – zwei aus dem Barock, der mittlere aus der Gotik – überragen den Ort. Mariazell zählt (wie auch Lourdes, Fatima, Tschenstochau oder Altötting) zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten Europas; rund 700.000 Pilger besuchen jedes Jahr die mehr als 800 Jahre alte Gnadenmadonna. Auch die katholischen Top-VIPs Johannes Paul II. und Benedikt XVI. fanden den Weg zur „Großen Mutter Österreichs“, der „Magna Mater Austriae“. Die 46 Zentimeter hohe Statue aus Lindenholz ist mit einem reich verzierten, jährlich wechselndem Festkleid geschmückt, das nur an zwei Tagen im Jahr abgelegt wird: zu Maria Geburt am 8. September und am 21. Dezember, dem Gründungstag der Kirche.

Die berühmteste „Grüne Hölle“ des Rennsports liegt zweifelsfrei rund um die Festung Nürburg in der Eiffel, doch die Bergrennstrecke „Steinleiten“ in Sankt Anton an der Jessnitz wird ebenfalls mit diesem Attribut bedacht. Aus der Sicht der Auto-Racer ist es trotz der uneinsehbaren Kurven eine sehr schnelle Strecke: Dividiert man den Hillclimb-Streckenrekord und die Streckenlänge, ergeben sich als Schnitt satte 180 km/h.

Für Erfrischungen unterwegs sorgen die im Mostviertel häufig anzutreffenden „Mostbrunnen“. In Brunnenschächten werden sowohl alkoholfreie Getränke als auch vergorener Fruchtsaft zur Selbstbedienung mit einer „ehrlichen Kassa“ bereitgehalten. Durch die Aufbewahrung einige Meter unter der Erdoberfläche sind die Flaschen selbst im Hochsommer angenehm kühl.

Recherche der Route, Fotografie und Reportage