Steiermark und Štajerska: Reise nach Jeruzalem

Ein früher Frühling und warme Temperaturen bis weit in den Herbst hinein: Dank des milden Klimas sind die Südoststeiermark und die slowenische Untersteiermark ideale Ziele für Motorradfreunde, die sanfte Schräglagen abseits der großen Touristenregionen suchen.


In den Jahrhunderten Ihres Bestehens konnte die Riegersburg nie erobert werden.

Sie ist eine wahrhaftig eindrucksvolle Erscheinung: Die Riegersburg. Stolz und mächtig thront die nach der Einschätzung von Feldmarschall Raimund Graf von Montecuccoli „stärkste Festung der Christenheit“ auf ihrem 482 Meter hohen Vulkanfelsen, von dem sie das südoststeirische Hügelland aus einer einzigartigen Position überblickt – und dominiert. In all den Jahrhunderten Ihres Bestehens konnte das wehrhafte steirische Wahrzeichen nie erobert werden.

Inmitten der Hügel überrascht uns ein kleines Ortsschild mit einem großen Namen: Jeruzalem.

Eine Legende erzählt, dass die Siedlung ihren Namen berühmten Kreuzrittern verdankt, die hier auf ihrer Reise ins Heilige Land Station machten. Einer anderen Überlieferung zufolge wurde das Heiligenbild der „Traurigen Mutter Gottes“ von einem Kreuzritter gebracht – als Dank dafür, den Kreuzzug überlebt zu haben. So unterschiedlich wie die mögliche Herkunft des Ortsnamens ist auch die Bepflanzung der Weingärten: Der eine Weinbauer pflanzt die Rebzeilen exakt in der Falllinie, der nächste diagonal zum Gefälle, und andere wiederum folgen den Höhenschichtlinien, sodass sich die Reben je nach Blickwinkel als strenge Schraffur oder wie sattgrüne Wellen von Hügel zu Hügel ziehen.

Marburg an der Drau – Entschuldigung: Maribor – ist nicht nur die zweitgrößte Stadt Sloweniens mit einem wundervollen Hauptplatz, der von prächtig restaurierten Gebäuden gesäumt wird. Maribor ist auch die Heimat eines Weltrekordhalters. Mit einem bestätigten Alter von rund 450 Jahren ist die Stara Trta als ältester Weinstock der Welt, der noch immer austreibt und Trauben trägt, im Guinness-Buch der Rekorde eingetragen. Die Rebe wurde zur Zeit der Türkenbelagerung gesetzt und hat zahlreiche mittelalterliche Brände und die verheerende Reblausplage des späten 19. Jahrhunderts ebenso überlebt wie die alliierten Bombardierungen der Stadt im zweiten Weltkrieg. Die jährliche Ernte ist trotz der bescheidenen Ausbeute von rund 50 Kilo Trauben ein Festtag, der daraus produzierte Wein besticht gewiss mehr durch den ideellen Wert als durch vinologische Qualität: In Viertelliter-Flaschen abgefüllt wird er an Staatsgäste und VIPs verschenkt.

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